Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Paten von Back to Life,
hoffentlich haben Sie einen guten Jahresbeginn erlebt. Wir grüßen Sie herzlich zum ersten Vollmond des Jahres 2025. Warum im Himalaya eine junge nepalesische Mutter in der heutigen Vollmond-Nacht dankbar zum Himmel blickt und vielleicht gerade an Sie denkt, möchten wir Ihnen gerne berichten.
Dramatische Luftrettung von Mutter und Kind im Himalaya


Die Nachbarn handeln sofort und tragen die junge Frau in Wolldecken gehüllt eine halbe Stunde lang über Bergpfade in unser Geburtshaus Tali Kalai. Die erfahrenen Hebammen Kamala und Bishu erkennen während der Untersuchung sofort den Ernst der Lage: Ein Nabelschnur-Vorfall, eine der gefährlichsten Geburtskomplikationen, weil sie die Sauerstoff- und Blutzufuhr zum Ungeborenen unterbricht. Nur ein Kaiserschnitt kann das Kind vor bleibenden Hirnschäden oder dem Tod retten. Das nächste (und einzige) Krankenhaus in Mugu (66.000 Einwohner) liegt zwei Tagesmärsche über die Berge entfernt, also unerreichbar. Meistens ist es sowieso unterbesetzt.
Die Hebammen Kamala und Bishnu kennen Khambira gut, weil sie seit Beginn der Schwangerschaft regelmäßig zu den Voruntersuchungen erscheint. Sie wissen, dass die junge Frau verheiratet ist und in einer 7-köpfigen Großfamilie lebt, deren Lebensunterhalt von den schmalen Terrassenfeldern abhängt, die sie ihr Eigen nennen. Trotz täglicher, harter Arbeit reicht der Ertrag nicht über das Jahr aus. Deshalb ist der Ehemann als Tagelöhner nach Indien abgewandert, während Khambira den Haushalt führt, die Feldarbeit erledigt und die alternden Schwiegereltern versorgt. Im Jahr 2020 erwartete Khambira ihr erstes Kind und erlitt eine Totgeburt. Seit sie 2024 erneut schwanger wurde, wechseln sich Angst und Freude ab. Auch wenn sie weiterhin Zuhause hart arbeiten muss, verläuft die Schwangerschaft bisher problemlos. Zum Vollmond im Januar sollte ihr Kind auf die Welt kommen. Doch jetzt sind Mutter und Kind in akuter Lebensgefahr. Je mehr Zeit vergeht, desto höher steigt das Risiko.
Per Helikopter zurück ins Leben
Während sich Khambiras Zustand verschlechtert, setzt Back to Life alle Hebel in Bewegung. Programmdirektor Dikendra Dhakal in Kathmandu alarmiert die nepalesische Armee. Ein Militärhubschrauber ist die einzige Chance und das staatliche Safe Motherhood-Program ermöglicht die Luftrettung für Gebärende aus dem Hochgebirge – oft der einzige Weg zum Überleben. Doch der Einsatz kann nur stattfinden, wenn die Wetterbedingungen es zulassen, ein Helikopter in der Region verfügbar, aufgetankt und flugbereit ist.
Das Geräusch der Rotorblätter hallt schon aus der Ferne herüber, man kann den Helikopter noch nicht sehen, doch die Rettung naht. Eine Stunde nach dem Notruf der Hebammen an unser Büro in Kathmandu landet der Helikopter im Gelände neben dem Geburtshaus in Tali Kalai. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Im Provinzkrankenhaus im Tiefland wartet bereits ein OP-Team, um den rettenden Kaiserschnitt vorzunehmen. Mutter und Kind überleben. Sie bleiben für einen Tag auf der Intensivstation und sind beide außer Gefahr. „Ich hatte große Angst und die Hoffnung schon aufgegeben“, gesteht Khambira. „Ohne Back to Life hätten wir beide nicht überlebt. Ich danke allen, die dazugehören, Sie haben uns das Leben geschenkt.“
Gemeinsam stark
Laut der Ärzte zeigt der Säugling eine leichte, bei Neugeborenen häufig auftretende Gelbsucht, die nicht beunruhigend ist. Ansonsten ergeben die Untersuchungen keine Auffälligkeiten. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bleiben wir an Khambiras Seite, bis sie den Heimweg in die Berge antreten kann. Wir tragen Sorge für Unterkunft und Verpflegung. Eine Krankenschwester versorgt Mutter und Kind regelmäßig.
Wenn Khambira wieder bei Kräften ist und sich von dem Schock dieser schweren Geburt erholt hat, kümmern wir uns um die Rückreise in die Berge. Bis dahin wird auch die Straße, die nach Mugu führt und im Winter wie im Monsun oft wochenlang unpassierbar ist, wieder befahrbar sein.

Hilfe nicht auf Sand gebaut
Die Erfahrung der jungen Nepalesin zeigt: Ein Geburtszentrum kann den entscheidenden Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Mit einer Geburtshaus-Patenschaft oder einer Spende helfen Sie uns, werdende Mütter in Nepal zu unterstützen und ihnen eine sichere Geburt zu ermöglichen. Jeder gespendete Euro trägt dazu bei, Leben zu retten und Hoffnung zu schenken.
Namaste,
Ihr Back to Life-Team
und
Ihre/Eure
Tara Stella Deetjen