Die Tür des kleinen Ladens im Dorf Loharbada öffnet sich. Ein Kind fragt nach Zucker, Sher Singh steht auf und tritt ans Regal. Dies wäre noch vor wenigen Jahren nicht möglich gewesen. Denn Sher Singh hat nur ein gesundes Bein. Als Schulkind ist der Junge in den Bergen gestürzt, hatte Bein und Knie gebrochen und ohne richtige medizinische Hilfe nach einiger Zeit das Bein ab dem Knie verloren.

Die Prothese für die Prothese

Als Stella Deetjen 2012 Sher Singh in Loharbada traf, trug er bereits eine extrem lädierte Prothese. Er konnte damit nur auf beiden Händen und einem Bein rutschen, der Anblick war herzzerreißend. Entsprechend reagierte sie sofort und Back to Life organisierte umgehend eine neue, passende Prothese.

Die Spargruppe als Basis für ein eigenes Geschäft

Zu dieser Zeit initiierte Back to Life in Loharbada gerade eine Spargruppe. Ein kooperatives Projekt unter den Nachbarn, das dort viel bewegt hat. Sher Singh wurde Mitglied der Gruppe und lernte, wie er mit einem Kredit sein eigenes kleines Geschäft aufziehen kann. Heute betreibt der selbstbewusste Mann seinen kleinen Laden für den täglichen Bedarf. Mittlerweise 48 Jahre alt, lebt er selbstbestimmt mit seiner Frau, Tochter und Sohn zusammen, die älteste Tochter ist bereits verheiratet. Wenn er sich erinnert, erhellt ein Lächeln sein Gesicht: „Eure Hilfe, das neue Bein und die Motivation, ein Geschäft zu eröffnen, gaben mir Hoffnung für mein Leben. Ich bin dankbar. Jeden Tag.“

Genau das sind die Erfolge, die uns von Back to Life anspornen. Denn hier hat ein Mensch nicht verzagt, sondern den Mut aufgebacht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, hier hat die „Hilfe zur Selbsthilfe“ bewirkt, was wir uns immer erhoffen.