Jetzt kann der Junge seinen Weg gehen
Als Sanjaya Rokaya Anfang Oktober 2018 in den Bergen von Mugu zur Welt kam, war sein rechtes Bein deformiert. Für die Eltern brach eine Welt zusammen. In der abgelegenen Bergregion hatten sie keinen Zugang zu medizinischer Hilfe und die Schamanen winkten ab in der Gewissheit, den Jungen nicht heilen zu können. Solange er noch klein war, konnte er krabbeln und die Eltern ihn tragen, doch was sollte später mit ihm geschehen? Denn gerade in den Bergregionen Nepals führt eine Behinderung dazu, dass die Menschen weder ein normales Leben führen können noch die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen. Die Rokayas sind arm, leben mit 8 Personen unter einem einfachen Dach und kommen mit Shreelals kleinem Einkommen als Büroangestellter der Dorfgemeinschaft und der geringen Ernte des bewirtschafteten Feldes kaum über die Runden. Was dann folgte, ist eine der vielen schönen Back to Life- Geschichten, die wir gerne mit Ihnen teilen.
Auf eigenen Beinen stehen:
Das ist das Ziel
Wir lernten die Familie Rokaya in einem unserer Health Camps kennen. Als die Ärzte nach der Untersuchung den Eltern Aamkali und Shreelal eröffneten, dass ihr Sohn mithilfe einer Prothese das Laufen erlernen könne, wollten sie es zuerst nicht glauben. Wir beschlossen, dem Kind und damit der ganzen Familie, zu helfen. In Kathmandu sollte Sanjaya eine Prothese erhalten und Back to Life sagte zu, die anfallenden Kosten zu übernehmen. Mit dem darauf spezialisierten Krankenhaus haben wir bereits öfter zusammengearbeitet. Sanjayas Vater brachte den Jungen in die Hauptstadt. Unser Kollege Dil Subba nahm sie in Empfang und begleitete sie über die kommenden Monate. Im Krankenhaus stellten die behandelnden Ärzte fest, dass die rechte untere Extremität bereits 17 cm kürzer war als das linke Bein und schwer deformiert. Sie verschrieben dem Kleinkind eine intensive Physiotherapie für 8-12 Wochen.
Dil sorgte dafür, dass der Junge sein tägliches Programm absolvieren konnte. Er unterstützte Sanjaya mit so viel Fürsorge, dass der Junge deutliche Fortschritte meisterte und nie den Ansporn verlor. Nach zwei Monaten konnte die Prothese endlich angepasst werden. Sanjayas Freude darüber bleibt uns allen unvergessen, als er dann seine ersten Gehversuche damit machte. Fleißig übte er das Laufen, sein Gangbild wurde von Tag zu Tag sicherer und ausbalancierter. Als der Vater sich auf dem Rückweg nach Mugu von Dil verabschiedete, hatte er Tränen der Erleichterung in den Augen. Genauso wie wir ist er sich sicher, dass Sanjaya nun einen leichteren Weg vor sich hat. Gerne werden wir ihn dabei weiter begleiten.