Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene – kurz: WASH
Was bedeutet Wassermangel?
Wasser ist (Über-)Leben. Wasser ist der Schlüssel zu allem. Seine unmittelbare Erreichbarkeit ist Voraussetzung für die Vitalität eines Dorfes und die Gesundheit seiner Bewohner. Viehhaltung, Landwirtschaft, Hygiene – alles hängt von dem Zugang zu Wasser ab.

Das Wasser kommt nicht aus der Leitung,
sondern zu Fuß
In den abgelegenen Gebieten gibt es kein fließendes Wasser in den Haushalten und auch keine Versorgung der Dörfer durch Wasserwerke. Die Menschen müssen das benötigte Wasser aus Quellen, Flüssen und Wasserlöchern entnehmen, die Qualität des Wassers ist oft verunreinigt und gesundheitsschädlich. Wenn die Flüsse in der Regenzeit über die Ufer steigen, schlammig und trüb sind, weil sie Sedimente und Müll mit sich tragen, erkrankt die Bevölkerung regelmäßig an Durchfallkrankheiten bis hin zur Cholera. Die durch Trinkwasser oder fehlende Hygiene übertragenen Krankheiten verursachen viele vermeidbare gesundheitliche und soziale Auswirkungen und sogar Todesfälle.
Jeder Tropfen ein kostbares Gut


Ohne Wasser keine Schule
Auch die Schulausbildung der Mädchen leidet darunter. Viele Schülerinnen erscheinen zu spät oder gar nicht zum Unterricht, weil es ihre Aufgabe ist, frühmorgens Wasser für den Haushalt zu holen. Trotz regelmäßiger Gesundheitsprogramme sind manche Kinder ungewaschen und tragen verschmutzte Kleidung. Sie leiden unter Pilzen, Wurmbefall und Hautkrankheiten durch die mangelnde Hygiene. Toiletten werden aus Wassermangel nicht genutzt, die herumliegenden Fäkalien sind Krankheitsüberträger. In manchen Gebieten erkranken überdurchschnittlich viele Schüler*innen an Durchfall, insbesondere während der Monsunmonate steigert sich die Abwesenheitsquote in den Schulen.
Wasser als Zukunftschance
Wie schaffen wir Zugang zu Wasser?

Für unsere Trinkwasserprojekte wählen wir Dörfer aus, die kein funktionierendes Trinkwassersystem haben und daher auf natürliche, ungeschützte Quellen und Oberflächenabfluss zurückgreifen. Viele alte Wassersysteme auf dem Land sind kaputt oder reichen für die Bevölkerung nicht aus. Hier kommen wir zum Einsatz.
Sauberes, zertifiziertes Trinkwasser
Für jedes Dorf suchen wir nach dem optimalen, nachhaltigen Wasserzugang, der ohne Strom läuft und leicht zu warten ist, damit er dauerhaft funktionieren kann. Zunächst lassen wir die Wasserqualität der möglichen Wasserquellen in zertifizierten Laboren prüfen. Der Bauingenieur erstellt dann mit den Wasserversorgungstechnikern einen Bauplan, gemäß der behördlichen Richtlinien des „Entwicklungsausschusses für ländliche Wasserversorgung und Sanitärfonds Nepals“. Den Bau- und Kostenplan reichen wir ein und die Behörde erteilt die Baugenehmigung.
Stromlose, störungsfreie Wasservorsorgung
Ein Trinkwassersystem besteht typischerweise aus einem geschützten Zulauf, Wasserleitungen, einem Speichertank, einem Filtersystem sowie mehreren Wasserhähnen. Wir arbeiten mit der Gravitation und mechanischer Wasserfilterung – so wird gar keine Pumpe oder besondere Technik gebraucht, die kaputt gehen und dass Wassersystem für Störungen anfällig machen könnte. Unser Ziel ist, dass die begünstigte Gemeinde ganzjährig ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung hat und jede Familie im Dorf schnell einen Wasserhahn erreichen kann.
Eigeninitiative des Dorfes
Wie bei allen Bauprojekten von Back to Life fordern wir die Eigeninitiative der Dorfbewohner. Jeder Haushalt entsendet ein Familienmitglied auf die Baustelle. Umso stolzer ist die Dorfgemeinschaft auf das vollendete Werk und wird es auch besser erhalten. Die Wasserqualität wird erneut von zertifizierten Laboren geprüft und von der Gesundheitsbehörde frei gegeben.

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Die Zukunft in der eigenen Hand
Die vom Dorf gewählte und von uns geschulte „Water User Group“ ist für die Wartung des Systems zuständig. Wir statten sie mit entsprechenden Werkzeugen aus. Darüber hinaus werden die von uns eingerichteten Spargruppen dafür sorgen, dass die Betriebskosten der Wasserversorgung in Zukunft vom Dorf selbst getragen werden können. Das ist wichtig, um keinerlei Abhängigkeiten zu schaffen. Unser Team überprüft die Wartungsarbeiten in regelmäßigen Abständen.

WASH in Nepal auf einen Blick:
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Bevölkerung mit Zugang zu 27% sicherem Trinkwasser:
27%
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Menschen ohne eigene Toilette:
11 Mio.
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Sterblichkeitsrate infolge von Kontakt mit verunreinigtem Wasser, unzureichenden sanitären Verhältnissen und mangelnder Hygiene:
19,8 pro 100.000 Bevölkerung
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Anzahl der Todesfälle von Kindern:
1193
Warum sind Sanitäranlagen
so wichtig?
Eine saubere und funktionierende Toilette in Reichweite gehört für uns zum Alltag. Doch in unseren Projektgebieten in Nepal ist der Gang zur Toilette für die Menschen keine Selbstverständlichkeit. Die vorherrschende Armut sorgt dafür, dass man sich dort keine eigene Toilette leisten kann und die Menschen ihre Notdurft vor der Haustür, auf den Feldern und entlang der Wege verrichten müssen. Viele Frauen leiden unter unnötigen gesundheitlichen Problemen, weil sie sich nur bei Dunkelheit erleichtern können, aus Scham, dabei gesehen zu werden.
Sauberes Wasser und sanitäre Grundversorgung sind ein Menschenrecht, welches 2010 von der UN-Generalversammlung offiziell als solches anerkannt wurde. Doch laut UNICEF haben fast 11 Millionen Menschen in Nepal keinen Zugang zu adäquaten sanitären Einrichtungen. Das ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Das Fehlen sanitärer Einrichtungen zur Entsorgung menschlicher Fäkalien ist eine der Hauptursachen für Wasserverunreinigungen und birgt gefährliche gesundheitliche Folgen wie Darmwurmbefall, Cholera, Typhus und Durchfall.

Wie wir Leben retten durch verbesserte Hygiene
Angemessene sanitäre Anlagen sind vor allem eine Frage der Ressourcen, denn das nötige Material zum Bau einer geeigneten Toilette erfordert Geld und der Aufbau grundlegendes technisches Know-how. Daher unterstützt Back to Life bedürftige Dörfer beim Bau von Toiletten. Dabei kommt meist das international standardisierte Modell „Ventilated-Improved-Pit-Latrine“ oder kurz VIP-Toilette zum Einsatz. Dies ist eine verbesserte, jedoch einfach zu bauende und kostengünstige Trockentoilette, die Exkremente sicher isoliert, Fliegenbefall kontrolliert und durch Luftzirkulation unangenehme Gerüche verhindert.
Unser Gesundheitsexperte Prof. Dr. Madhav Bhatta (Epidemiologe) betont: „Indem wir Toiletten bauen und die Menschen über Hygiene aufklären, werden wir viele Leben retten.“






















Schülertoiletten steigern den Schulbesuch
Auch an Schulen sind hygienische, funktionierende Toiletten unentbehrlich. Back to Life unterstützt den Bau von geschlechtergetrennten Schülertoiletten und stattet sie mit fließendem Wasser und Waschbecken zum Händewaschen aus. Wichtig ist uns, dabei zu gewährleisten, dass die Zahl der Toiletten für die Anzahl der Schülerinnen und Schüler angemessen ist und Mädchen komfortabel ihre Menstruationshygiene ausüben können.
Mehr Hygiene für ein besseres Leben
Vielen Menschen ist der Zusammenhang zwischen Hygiene und Krankheiten gar nicht bewusst. Es braucht Aufklärung. Hier setzt unsere Arbeit im Bereich Hygiene an. In verschiedenen altersgerechten und kulturell angepassten Formaten klären wir über essentielle Hygienepraktiken auf und unterstützen die Bevölkerung dabei, aus dem neu gewonnenen Wissen eine Gewohnheit zu formen. Unsere Kernbotschaft lautet: „Regelmäßiges Händewaschen mit Seife kann helfen, Kinder gesund und in der Schule zu halten, Unterernährung zu bekämpfen und kann sogar Leben retten.“ (globalhandwashing.org)
Was haben wir bisher erreicht?
Wasserstellen mit je 2 Wasserhähnen
Menschen haben Zugang zu Wasser
Mikro-Wasserkraftwerke
Schüler*innen an Corona Prävention & WASH teil-genommen
Toiletten
Schultoilettenanlagen
Zugang zu sauberem Trinkwasser
- ist aktive Gesundheitsvorsorge für Jung und Alt und verhindert viele Krankheiten.
- verbessert die Hygiene des ganzen Dorfes in allen Bereichen.
- ist auch „Women-Empowerment“ wegen der enormen täglichen Zeit- und Kraftersparnis und schützt die Frauen vor weiteren gesundheitliche Schäden.
- gibt die Möglichkeit zum Gemüseanbau und zur Tierhaltung.
Immer noch ist der Durchfall die häufigste Todesursache in den Bergen Nepals. Das ist leicht zu bekämpfen – durch sauberes Wasser. Die Corona-Pandemie zeigt umso deutlicher, wie wichtig der Zugang zu Hygiene ist. Bitte helfen Sie uns dabei!
Möchten Sie gerne mithelfen und Projektpate werden?

