In Nepal reicht das Stromnetz nicht bis in die abgelegenen ländlichen Gebiete, schon gar nicht bis tief ins Hochgebirge. Traditionell unterhalten die Familien eine offene Feuerstelle in ihren Häusern, um eine Wärme- und Lichtquelle zu haben und Mahlzeiten zuzubereiten. Besonders in den kalten Wintermonaten sind die Feuer ständig in Gang und verursachen eine extreme Luftverschmutzung in den kleinen, oft fensterlosen Räumen. Da sich der Rauch staut, gibt es eine hohe Anzahl von Lungenentzündungen, chronischen Lungenkrankheiten, Augen- und Magenreizungen und anderen Gesundheitsproblemen, insbesondere bei Kindern. Tatsächlich sind auf nationaler Ebene 58% Prozent der 3.600 Todesfälle bei Kindern durch akute Infektionen der unteren Atemwege auf die Luftverschmutzung in den Haushalten zurückzuführen.
Aber die offenen Feuer bergen noch ein weiteres hohes Risiko: Es kommt zu vielen Unfällen, die Folge sind schwere, oft lebensbedrohliche Verbrennungen. Abgesehen von der Gefahr für Leib und Leben brennen immer wieder auch ganze Häuser ab und mit ihnen die Lebensgrundlage der Familien.
Nepali sind traditionell eng mit dem Wald verbunden. Über Generationen hinweg wurde der Wald von ihnen bewirtschaftet, um Zugang zu Nahrung, Energie, Trinkwasser und Heilpflanzen zu erhalten. Durch fortschreitende Abholzung sind somit nicht nur wertvolle Ökosysteme, sondern auch der Lebensunterhalt der ohnehin sehr armen Bevölkerung bedroht, denn die Verfügbarkeit von Nahrung, Futtermitteln und Energie geht immer mehr zurück. Durch die Degradierung der Wälder hat sich zudem das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen erhöht, welche besonders in der Regenzeit massiv zugenommen haben. Und gerade im globalen Kampf gegen den Klimawandel ist der Schutz des Waldes, als einer der größten CO2-Speicherer, von immenser Wichtigkeit.
Mit Hilfe der energieeffizienten rauchfreien Öfen können Wasser oder Mahlzeiten schneller erhitzt werden und der Verbrauch an Feuerholz ist deutlich geringer als bei traditionellem offenem Feuer. Die Isolierung durch einen doppelten Metallboden hilft, die erzeugte Wärme zu speichern. Die Hitze der Öfen wird dabei reguliert und der entstehende Rauch wird durch ein Rohr ins Freie geleitet.
Haushalte, die rauchfreie Öfen verwenden, benötigen bis zu 50% weniger Feuerholz. Daher sind verbesserte Kochherde ein wichtiger Faktor bei der Reduzierung der Abholzungsrate und dem Erhaltung der Kohlenstoffspeicherung in den Wäldern. Es wird geschätzt, dass die CO2-Emissionen um 2,5 Tonnen pro Herd und Jahr reduziert werden können. Darüber hinaus wird durch den Erhalt der lokalen Wälder der Lebensraum von Tieren und Pflanzen geschützt und das Risiko von Naturkatastrophen reduziert.
Damit beginnt eine neue Zeit für die Familien, das offene Feuer in der Mitte des Raumes als einzige Lichtquelle gehört nun der Vergangenheit an. Unsere Techniker bringen die Solarlichtanlagen vor Ort an und klären die Bewohner über die Funktionsweise und Wartung auf. Kleinere Reparaturarbeiten können die Familien durch diese Anleitung selbst durchführen.
Durch den Zugang zu nachhaltiger, erneuerbarer Energie mit Hilfe von Solarzellen wird ein entscheidender Beitrag zur Erhöhung des Lebensstandards der Dorfbevölkerung geleistet. Saubere Energie bringt vielerlei Vorteile für Menschen und Umwelt: Riskante offene Feuerstellen und Kerosinlampen werden durch den Einsatz von Solarzellen ersetzt. Damit senkt sich der Ausstoß von CO2, das Brandrisiko vermindert sich erheblich und die Luftqualität wird verbessert. Auch der Abholzung wird damit entgegengewirkt und die natürlichen Ressourcen werden geschützt.
Darüber hinaus profitiert die ganze Familie davon, abends Licht zur Verfügung zu haben, um Handarbeiten oder Hausaufgaben zu erledigen. Besonders den Frauen wird die Arbeit im Haushalt erheblich erleichtert. Dies kann einen entscheidenden Beitrag in der Armutsbekämpfung und zur Optimierung der Bildungsmöglichkeiten leisten.
Durch fortschreitende Abholzung sind somit nicht nur wertvolle Ökosysteme, sondern auch der Lebensunterhalt der ohnehin sehr armen Bevölkerung bedroht, denn die Verfügbarkeit von Nahrung, Futtermitteln und Energie geht immer mehr zurück
Durch gemeindebasierte Initiativen werden Kinder und Jugendliche dabei unterstützt, sich für die Umwelt zu engagieren, ihre Familien und Freunde aufzuklären und Abfälle sachgerecht zu entsorgen und zu recyceln.
Back to Life orientiert sich bei der Umsetzung ihrer Projekte an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die 17 globale Nachhaltigkeitsziele vorgibt, auch kurz als SDGs (Sustainable Development Goals) bezeichnet. Die Vision dieser Ziele ist auf das Jahr 2030 ausgerichtet und will weltweit allen Menschen ein menschenwürdiges Leben und Frieden ermöglichen und unsere natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahren. Mit der Installation der rauchfreien Öfen und den Solaranlagen trägt Back to Life insbesondere zu den Nachhaltigkeitszielen für Gesundheit, saubere Energie und Klimaschutz bei.
In einem Bergdorf sagte mir ein Mann, nachdem seine Solaranlage angeschlossen war: „Jetzt haben wir endlich Augen für die Dunkelheit!“ Das werde ich nie vergessen. Es lohnt sich für Mensch und Umwelt, saubere Energie in den abgelegenen Gebieten zu etablieren. Helfen Sie doch mit!
Back to Life e.V.
61348 Bad Homburg