BILDUNG & SCHULEN
Warum investieren wir in Schulbau & Bildung?
Bildung darf kein Privileg sein. Ob Junge oder Mädchen, jeder hat ein Recht auf Bildung – vom Kindergarten bis zum Abitur. Wir setzen mit unseren Bildungsinitiativen alles daran, dass Bildung und Schulen gerade in benachteiligten, ländlichen Gebieten Schritt für Schritt besser werden.
Dringende aktuelle Herausforderungen bestehen darin, mehr Kindern, vor allem Mädchen, die Sekundarschule und das Abitur zu ermöglichen, die Qualität der Schulbildung auf allen Ebenen zu erhöhen, Schulen sicher und kindgerecht zu gestalten, Kapazitäten für frühkindliche Bildung auszuweiten und Kinder vor Kinderehe und Kinderarbeit zu schützen.
Nach der Grundschule ist für die meisten Schluss
Auch wenn sich die Statistiken in den letzten 20 Jahren verbessert haben, gibt es im Bildungssektor noch immer viel zu tun. Von frühkindlicher Bildung profitieren bislang nur 61,9% der Kinder in Nepal (UNICEF, NPC 2019) und längst nicht alle, die sich für die Schule anmelden, schließen sie auch ab. Im Durchschnitt schließen nur 85,6% der Kinder die Grundschule ab und bis in die Sekundarstufe schaffen es nur noch rund zwei Drittel von ihnen (NPC 2020). Dabei gibt es noch immer sehr starke Unterschiede zwischen Stadt und Land, Jungen und Mädchen sowie strukturell benachteiligten Minderheiten, wie zum Beispiel den Dalits (Menschen der untersten Kaste, bzw. kastenlose, früher als „unberührbar“ bezeichnet) und der sonstigen Bevölkerung Nepals. In abgelegenen Gebieten, wie der Hochgebirgsregion Mugu, hinkt man dem landesweiten Durchschnitt im Bereich Bildung weit hinterher. Zu oft haben die Schülerinnen und Schüler hier nur die Möglichkeit, die Grundschule zu absolvieren, da die weiterführende Schule zu Fuß unerreichbar weit weg liegt. Auch die Kosten für Schuluniformen und Lernmaterialen stellen noch immer eine große Hürde für arme Familien dar.
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86%schließen die Grundschule ab
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29%brechen die Schule noch vor Erreichen der 8. Klasse ab
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13%der Drittklässler können die offizielle Landessprache Nepali lesen und verstehen
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1,6
MioKinder noch immer in
Kinderarbeit -
40%der Frauen im Alter von 20-24 waren mit 18 Jahren bereits verheiratet
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60%der Schulen sind nicht erdbebensicher
Für echte Lernerfolge brauchen die ländlichen Schulen ein Upgrade
In einem armen Land wie Nepal, besonders in den abgelegenen Regionen, ist nach wie vor auch die schulische Infrastruktur unzureichend und entspricht nicht den heutigen Sicherheitsstandards. Viele Gebäude sind baufällig und zu klein, die Räume sind oft nicht einmal mit Tischen und Bänken ausgestattet. Durch die Erdbeben 2015 verschlechterte sich die Ausbildungssituation dramatisch, 30.000 Klassenräume wurden dabei komplett zerstört, eine Millionen Kinder standen plötzlich ohne Schule da. Die Lehrer sind zudem oft nicht hinreichend ausgebildet, Unterrichtsmethoden veraltet, Lehrmaterial nicht kindgerecht oder kaum vorhanden. Die schlechten Bedingungen demotivieren Lehrer wie Schüler. Dies wirkt sich besonders auf die Lernerfolge der Kinder aus. In ländlichen Regionen zeigen oft weniger als die Hälfte der Kinder eine altersgemäße Lesefähigkeit und nur ein Drittel der Schüler*innen ist in der Lage, ihrem Alter entsprechend zu rechnen (UNICEF, NPC 2019).
Schule statt Kinderarbeit
Noch zu viele Kinder müssen von klein auf arbeiten, um etwas zum Überleben der Familie beizutragen und können deshalb gar nicht oder nur mit Unterbrechungen in die Schule gehen. Besonders oft trifft das die Mädchen. Noch immer befinden sich ca. 1.6 Millionen Kinder zwischen 6-17 Jahren in Kinderarbeit und ca. 620.000 von ihnen führen gefährliche Arbeiten aus.
Auch hier sind Mädchen überproportional stark betroffen (ILO, 2017). Auch durch die gesetzlich verbotene aber immer noch praktizierte Kinderehe wird vielen das Recht auf Bildung geraubt: Laut UNICEF (2017) waren 40% der Frauen in Nepal im Alter von 18 Jahren schon verheiratet, 7% schon im Alter von 15 Jahren.
So fördert Back to Life die Bildung
Den Weg bis zum Abitur ebnen
Durch den Bau von Schulgebäuden dort, wo sie dringend benötigt werden, stärken wir die dünne schulische Infrastruktur im Hochgebirge und auf dem Land. Das erfolgt in Absprache mit dem Schulamt, das die zusätzlichen Lehrkräfte für die von uns gebauten und erweiterten Schulen garantiert. Seit 2009 hat Back to Life 36 Schulgebäude mit insgesamt 116 erdbebensicheren Klassenräumen in Nepal gebaut. Bereits mehrfach erreichten wir durch den Bau eines neuen Schulblocks, dass die Schule um eine Jahrgangsstufe erweitert werden konnte. Die Schüler können nun mehr Schuljahre absolvieren als zuvor und sogar in den abgelegenen Gebieten des Hochgebirges das Abitur erreichen.
Ausgestattete Schulen
Die Schülerinnen und Schüler freuen sich über die neuen, hellen und geräumigen Klassenzimmer, die wir mit Whiteboards, Schultischen und Bänken ausstatten. In den Schulen mit Stromversorgung installieren wir Smart-TV-Geräte, um den Unterricht moderner und abwechslungsreicher zu gestalten und einen Blick aus dem Klassenraum in die weite Welt zu ermöglichen. Außerdem richtet Back to Life naturwissenschaftliche Schullabore, Schulbibliotheken und Leseclubs ein. Rund 7500 Bücher stehen den Schülern zur Verfügung. Auch Sport und Spiel kommen nicht zu kurz, einige Schulhöfe besitzen zur Freude der Kinder nun Spielplätze. So etwas kannten sie gar nicht. Hier können sie einfach nur Kind sein.
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Weitergebildete Lehrer
Um die Unterrichtsqualität zu steigern, unterstützen wir die Lehrkräfte mit aktuellen Lehrmaterialien und ermöglichen ihnen Weiterbildungskurse. Außerdem wiederholen wir regelmäßig die Erdbeben-Sicherheitstrainings. Die Implementierung dieser Fortbildung in den Schulalltag wird regelmäßig von unserem Team vor Ort evaluiert. Die Lehrkräfte der weitabgelegenen Gebiete sind sehr motiviert, sich pädagogisch weiterzubilden und die Mittel in die Hand zu bekommen, um einen interessanten Unterricht gestalten zu können. Immer wieder bittet uns das nepalesische Schulamt, unsere Aktivitäten und Trainings für die Schülerschaft und die Lehrkräfte auch an anderen staatlichen Schulen durchzuführen.
So wichtig wie das ABC
Die allgemeine Gesundheit der Kinder ist Back to Life wichtig. Wir organisieren regelmäßige Untersuchungen an den Schulen durch Ärzte, um zu gewährleisten, dass die Schüler*innen gesund sind und es auch bleiben. Sollte ein Kind eine zusätzliche Behandlung benötigen, wird es in Absprache mit den Lehrern und Eltern in das nächstgelegene Gesundheitszentrum oder Krankenhaus gebracht. Wenn die Eltern sich die medizinische Behandlung nicht leisten können, kommt Back to Life dafür auf.
In jeder von uns gebauten Schule sorgen wir für geschlechtergetrennte und mädchenfreundliche Toiletten sowie fließendes Wasser. Diese werden, genau wie der Zustand der Schulgebäude, regelmäßig von unserem Team vor Ort überprüft.
Vorschule ist gut für die Kleinen und Großen
Für die Kleinkinder hat Back to Life 76 Kindergärten ins Leben gerufen oder unterstützt. 1188 kleine Jungen und Mädchen besuchen diese zurzeit. Die engagierten Erzieherinnen stärken die frühkindliche Entwicklung und führen die Kleinen spielerisch an das Lernen heran. Die älteren Geschwister, die oft auf sie aufpassen mussten, haben dadurch endlich die Gelegenheit gewonnen, regelmäßig den Unterricht zu besuchen.
Neue Horizonte schaffen
Um die Kinder über die reguläre Schulbildung hinaus zu bilden, haben wir Kinder- und Jugendclubs gegründet. Dafür bieten wir verschiedene Aktivitäten an, bei denen die Kinder selbst gestalten und mitwirken können: Trainings und Aufklärungskampagnen zu Kinderrechten, Gesundheit und Hygiene, Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz sowie Kreativ-Workshops. In gemeinsamen Aktionen malen und gestalten sie Poster, begrünen ihren Schulhof, pflanzen Bäume, sammeln Müll und führen die Mülltrennung in ihren Dörfern ein. Durch die Jugendclubs lernen die Kinder für sich selbst einzustehen: Besonders für ihr Recht auf Bildung und ein Leben ohne Kinderehe.
Wie gelingt es uns, dass Kinder armer Familien dauerhaft zur Schule gehen können?
Mithilfe der Schulpatenschaften fördert Back to Life in den drei Projektgebieten Mugu, Nuwakot und Chitwan knapp 4000 Kinder direkt – von der Vorschule bis zum Abitur. In Nepal werden bis zur 10. Klasse zwar keine Schulgebühren erhoben, dennoch ist der Schulbesuch mit hohen Kosten für die wirtschaftlich schwachen Familien verbunden. Indem Back to Life den Kindern die Schuluniformen und Schuhe, Schultaschen, Lernmittel wie Bücher, Hefte und Stifte jedes Jahr aufs Neue zur Verfügung stellt, können wir ihren Schulbesuch absichern.
Zusätzlich bieten wir den Familien in den Projektdörfern eine Einkommensförderung, z.B. durch den Bau und Betrieb von Gewächshäusern, an. Wenn diese Hilfe zur Selbsthilfe greift und den Eltern ein zusätzliches Einkommen verschafft, sind die Kinder frei für den Schulbesuch – auch über die Grundschule hinaus.
An einigen Schulen bietet Back to Life dazu täglich ein ausgewogenes und frisch gekochtes Mittagessen an, bei dem sich jedes Kind satt essen kann. Auch das ist ein wichtiger Anreiz für die Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Gleichzeitig fördern und erhalten die Schulpatenschaften die gute Ausstattung der Schule, eine weitere Motivation für manche Eltern, da sie endlich an eine bessere Zukunft für ihre Kinder glauben können. Außerdem entgeht den Eltern nicht, dass ihre Schulkinder gesünder sind.
Was haben wir bisher erreicht?
Schulgebäude mit 147 erdbebensicheren Klassenräumen
Schulbibliotheken
Schüler*innen profitieren
von Bildungsinitiativen
Lehrer*innen weitergebildet
Schülerwohnheim für taubstumme Kinder
Schuluniformen & Winterkleidung
pro Jahr
Kindergärten für 1188 Kleinkinder
Unsere Erfolge
- Frühkindliche Förderung durch Kindergärten
- Mehr Einschulungen, insbesondere Mädchen
- Verbesserung der Qualität des Unterrichts
- Mehrere Schulen wurden um zusätzliche Jahrgangsstufen erweitert
- Viele Kinder absolvieren im Durchschnitt mehr Schuljahre als zuvor
- Schulbildung wird mehr und mehr als Alternative zur Kinderehe gesehen
- Stärkung der Kinderrechte
- Gesundheitsvorsorge an den Schulen etabliert
Back to Life setzt sich seit über 10 Jahren erfolgreich für Schulbildung ein. Jetzt begleiten wir zum ersten Mal zwei unserer Patenkinder nach dem Abitur auf ihrem Weg an die Universität. Sie sind ein lebendiges Vorbild für viele Mädchen. Mit Ihrer Hilfe können wir dafür sorgen, dass ihnen viele weitere folgen.