Doch niemand konnte übersehen, dass das alte Wohnheim keine Zukunft hatte. Der Bau war marode, das Dach undicht, die wenigen Zimmer waren klein, feucht und dunkel. Ein einziger Raum musste zum Lernen, Spielen und Schlafen genügen. Auch die sanitären Anlagen waren in keinem guten Zustand. Also plante Back to Life den Bau eines neuen Wohnheims mit einer Ausstattung, die den Bedürfnissen der kleinen Bewohnerinnen und Bewohner entspricht. Das Gebäude sollte kindgerecht eingerichtet sein, den Spaß am Lernen fördern und eine Atmosphäre zum Wohlfühlen bieten.

2020 genehmigten die zuständigen Behörden den Bau. Es sollte ein modernes, erdbebensicheres Gebäude aus Stahl und Beton entstehen, eine absolute Seltenheit in der Region. Die Planung sah zwei Stockwerke mit insgesamt 13 voll eingerichteten Zimmern und vier Sanitärräumen vor.

Die Kapazitäten des Wohnheims haben wir auf insgesamt 32 Plätze ausgeweitet, für 10 Jungen und 7 Mädchen – die Schule wird also in Zukunft mehr gehörlose Kinder aufnehmen können. Das ist Back to Life ein großes Anliegen, ebenso wie die enge Kooperation mit der Schule vor Ort, den örtlichen Behörden und einer lokalen Nichtregierungs-Organisation.

Zum Baubeginn im September 2020 musste erst einmal Platz geschaffen werden: Das alte Wohnheim wurde abgerissen und die Kinder temporär in ihren Klassenräumen der Mahakali School untergebracht. Während der Bauarbeiten gab es viele Herausforderungen zu meistern. Mugu ist eine weit abgelegene Region und Gamgadhi liegt auf 2.063 Metern Höhe. Das Baumaterial konnte nur bei trockenem Wetter auf den unbefestigten Bergstraßen transportiert werden, bei Regen oder Schnee sind die Straßen unbefahrbar. Diese wetterbedingten Verzögerungen kennen wir gut und planten sie bei Baubeginn bereits ein. Durch die Covid-19-Pandemie ergaben sich aber weitere Probleme, denn zeitweise mangelte es an erfahrenen Bauarbeitern. Die Fachkräfte aus dem Tiefland weigerten sich, im Gebirge zu arbeiten, aus Angst, bei einem der landesweiten Lockdowns für Monate dort hängenzubleiben. Immerhin unterstützten die örtlichen Behörden das Projekt und genehmigten die Transporte von Baumaterial auch während des Lockdowns. Es war dem unermüdlichen Einsatz unseres Teams vor Ort zu verdanken, dass wir die Bauarbeiten trotz aller Hürden im Mai 2022 erfolgreich abschlossen – genau wie in der Planung vorgesehen. Die Kinder konnten es kaum erwarten, in ihr neues Haus einzuziehen. Im Juni war es dann soweit. Alle waren begeistert von ihrer Unterkunft, die endlich das bietet, was sie brauchen und sich gewünscht haben. Ein echtes Zuhause.