Am Ostersonntag feierte Back to Life die 3500. Entbindung in einem unserer Geburtshäuser. Am 31. März 2024 um 12.00 Uhr brachte Kamala Sanjyal (21) in Hyanglu ihren ersten Sohn zur Welt.
Der jüngste Spross der wachsenden Back to Life-Familie wiegt 3200 Gramm. Dank unserer Hebammen Sangita Giri und Lalita Rawat sind Mutter und Kind wohlauf.
Stella Deetjen freudestrahlend: „Back to Life gibt Glück und Zuversicht zu Ostern 2024 ein Gesicht: Das von Kamala, die unser Jubiläumsbaby sicher zur Welt gebracht hat! Noch haben Eltern und Astrologen dem Kleinen keinen Namen gegeben. Aber für mich als Europäerin steht Ostern für den Sieg des Lebens. Weil der Kleine so punktgenau zur Welt gekommen ist, gebe ich ihm vorerst den Kosenamen „Ishwar“, was auf Nepali ungefähr „Jesus“ gleichkommt.“
Hebamme Sangita wurde am Ostersonntag morgens um fünf Uhr durch einen Anruf aus dem Schlaf gerissen: Bei einer jungen Frau aus dem Nachbardorf Riga hatten bereits die Wehen eingesetzt. Die kleine Siedlung liegt eine Stunde Fußmarsch von unserem Geburtshaus entfernt. Eine schmerzvolle Stunde auf steilen Wegen in der Morgendämmerung des entlegenen Himalayas. Sangita, selbst Mutter eines einjährigen Babys, bereitete sofort routiniert die Entbindung vor.
Um 6.30 Uhr traf Kamala gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter endlich in Hyanglu ein. Unsere Hebammen konnten sie beruhigen: Alles deutete auf eine Geburt ohne Komplikationen hin. Um 12 Uhr mittags brachte sie ihr erstes Kind zur Welt.
„Ich hatte Angst. Es war meine erste Schwangerschaft. Ich habe alle Anweisungen der Hebammen befolgt. Ich bin so dankbar und überglücklich“, lacht Kamala, als sie das Baby in den Armen hält.
Kamalas Beispiel zeigt, dass Bildung, Aufklärung und ein gutes familiäres Umfeld helfen, ein Kind gesund auf die Welt zu bringen. Kamala ist im Dorf Dhaina geboren und hat erfolgreich die Schule abgeschlossen. Seit 2023 ist sie mit Rabindra Sanjyal verheiratet, der an der Schule in Ratapani arbeitet. Die Großfamilie Sanjyal ist durch Kamalas und Rabindras Baby auf zehn angewachsen. Das kleine Stück Land der Familie wirft oft nur für ein halbes Jahr genug Ertrag ab. Deswegen müssen die Männer der Familie in Mugu und den benachbarten Distrikten Arbeit suchen. Dennoch hat die Familie Kamala mit aller Kraft unterstützt: „Ich hatte Ruhe und genug zu essen. Außerdem hat meine Schwiegermutter Bishnu Shova mehrmals an den Gesundheitskursen teilgenommen, die Back to Life einmal im Monat anbietet. So wusste sie immer, was zu tun ist und was ich während der Schwangerschaft brauche“, berichtet sie über die Hilfe ihrer Verwandten.Geburtshäuser im Himalaya.
Kamalas Schwiegermutter Bishnu erinnert sich an die Hölle, durch die Schwangere früher in Mugu gehen mussten: „Als ich damals selbst schwanger war, wusste ich nichts von Geburtsvorsorge. Wir mussten unsere Kinder noch im dreckigen Kuhstall zur Welt bringen. Mehr als eine ganze Woche haben wir ohne Hilfe inmitten von stinkendem Tiermist und Nässe ums Überleben gekämpft. Viele Kinder sind damals krank geworden und gestorben. Umso glücklicher bin ich, dass meine Schwiegertochter meinen Enkel an einem sauberen und gesunden Ort in Würde sicher zur Welt bringen konnte. Danke, Back to Life, dass ihr den Frauen in unseren kleinen Dörfern einen solchen Ort geschaffen habt!“
Mittlerweile sind alle Familienmitglieder nach Hyanglu gepilgert, um Mutter und Kind zu feiern. Einen Namen wird unser 3500. Geburtshaus-Baby allerdings erst am elften Lebenstag bekommen, so ist in Nepal der hinduistische Brauch.Geburtshäuser im Himalaya.
Unser Geburtshaus Hyanglu liegt in der abgelegenen Bergregion von Westnepal, im Distrikt Mugu auf 1254 Metern Höhe am Ufer des Flusses Khatyad. Es wurde im Mai 2018 als siebtes von mittlerweile 16 Geburtshäusern eröffnet, die Back to Life derzeit in Mugu betreibt. Wir unterstützen in Hyanglu und Umgebung derzeit 636 Familien. 189 Mütter brachten in Hyanglu bislang 191 Kinder zur Welt, darunter zwei Zwillingsgeburten. Und Hoffnung samt Hilfe gehen immer weiter: Back to Life eröffnet in Kürze zwei weitere Geburtshäuser im Himalaya.
