Die erste
Herzklinik
in Karnali
Die erste Herzklinik in Karnali
Die Rettung für unzählige Betroffene: Back to Life richtet eine kardiologische Abteilung im Provinzkrankenhaus von Karnali ein.
Die Rettung für unzählige Betroffene: Back to Life richtet eine kardiologische Abteilung im Provinzkrankenhaus von Karnali ein.
Der immense Bedarf an kardiologischer Versorgung
Zugang zu grundlegender gesundheitlicher Versorgung ist nicht nur ein elementares Menschenrecht, sondern auch Teil der UN-Ziele der Agenda 2030. Um diesen einen Schritt näher zu kommen, organisieren wir seit 2011 jährliche Gesundheitscamps in Nepals ärmster Region Mugu.
Langfristig können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen allerdings nicht mit Übergangslösungen wie unseren Gesundheitscamps erreicht werden – es braucht gut ausgestattete, stationäre Einrichtungen. Dass der Bedarf kaum größer sein könnte, haben wir schon bei unserem Kardiologie-Health Camp im Sommer 2022 in Mugu gemerkt. In Zusammenarbeit mit dem Ganga Lal National Heart Centre aus Kathmandu konnte mittels Echokardiographie untersucht und diagnostiziert werden. Bei 12% aller 630 Patienten wurde eine schwerwiegende Herzerkrankung festgestellt.
Trotz der steigenden, auf Herzerkrankungen zurückzuführenden Zahl an Todesfällen in Nepal bestand für die Menschen in der Provinz Karnali (1,7 Millionen Einwohner) bis vor kurzem nicht die Möglichkeit, kardiologisch untersucht zu werden. Zwar ist das an der Eingangspforte zum Hochgebirge auf 718 m gelegene, staatlichen Krankenhaus im Distrikt Surkhet ein verlässlicher Anlaufpunkt für täglich durchschnittlich 1500 Patienten aus Mugu sowie aus den neun weiteren Bergdistrikten Karnalis. Bis zuletzt gab es jedoch weder eine kardiologische Abteilung noch jegliche entsprechende Geräte.
Nach Angabe des Krankenhausdirektors in Surkhet kamen täglich etwa 40 bis 50 Patienten, die eine Behandlung am Herzen dringend benötigt hätten. Sie blieben meist jedoch unversorgt, da der Transport zur Kardiologie in Kathmandu für die meisten schlichtweg unbezahlbar ist.
Unsere Herzensangelegenheit
Angesichts des Ziels, den Menschen in Karnali eine kardiologische Versorgung zu bieten, beschloss Back to Life Anfang 2023, das Provinzkrankenhaus in Surkhet dabei zu unterstützen, eine kardiologische Abteilung einzurichten. Sowohl pflegerische und behandelnde als auch präventive Komponenten sind in die Planung miteingeflossen. Wichtig war es uns aber genauso, schon vorab die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern. Unter anderem wurde vertraglich mit dem Gesundheitsministerium der nationalen Regierung vereinbart, dass qualifizierte Kardiologen nach Surkhet entsendet werden. Ebenfalls wurde in das von Back to Life gestellte Budget von 78.885 Euro ein fünfjähriger Wartungsvertrag für die gespendeten Geräte aufgesetzt und die dafür notwendigen Schulungen der Ärzte und des Pflegepersonals in Zusammenarbeit mit dem Ganga Lal National Heart Centre in der Hauptstadt Kathmandu beschlossen. Die Trainings sind mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Zu den kostspieligen Geräten gehören: Echokardiogramm, Elektrokardiogramm, Laufbandtestgerät und Herzmonitor.
Die Einweihung
Am 8. Oktober 2023 kam der feierliche Tag der offiziellen Übergabe. In Anwesenheit zahlreicher Fachärzte und Mitarbeiter des Krankenhauses übergab Stella Deetjen dem Krankenhausdirektor, Prof. Dr. Damber Khada, die Geräte für die oft lebensrettende Diagnostik. „Back to Life arbeitet kontinuierlich daran, die Kapazitäten der Gesundheitseinrichtungen in Karnali und anderen bedürftigen Regionen zum Wohle aller Menschen in Nepal zu stärken. Ich bin zuversichtlich, dass diese Kardiologie viele Leben in Karnali retten wird“, bekräftigte Stella in ihrer Rede.
Der Krankenhausdirektor knüpfte mit seiner Dankesrede an und betonte die schon während Pandemiezeiten laufend gute Zusammenarbeit. Back to Life hatte dem Krankenhaus essenzielle klinische Ausrüstung wie Anästhesiegeräte, Patientenmonitore und Röntgengeräte gespendet.
Zur Eröffnung der Station hatte sich bereits eine Warteschlange in der Lobby gebildet und Stella konnte den ersten Untersuchungen persönlich beiwohnen.
„Mein Team in Nepal und ich freuen uns sehr, dass es uns gelingt, die Gesundheitsstrukturen in Nepal teilweise überhaupt erst aufzubauen und dann immer weiter zu verbessern. Wie sehr unsere Arbeit vor Ort gewürdigt wird, zeigt der Beitrag der nepalesischen Tagesschau im nationalen Fernsehen.“
Stella Deetjen