19 Häuser
Soforthilfe reicht nicht aus
Kimri in Flammen
Das buddhistisch geprägte Bergdorf Kimri in Mugu liegt malerisch auf 3445 m Höhe. Umrahmt ist es von Viertausendern, die den Weg dorthin sehr beschwerlich machen. Die Gegend ist spärlich besiedelt, das nächstgelegene Dorf ganze 3 Stunden Fußmarsch entfernt. Es gibt hier keine Straßen, kein Stromnetz, das Dasein in den Bergen Nepals ist rudimentär und hart. Die Menschen leben seit Generationen hier, ihnen gehört das Land und sie betreiben Landwirtschaft und Viehzucht. In den Dörfern Mugus herrscht Wasserknappheit, es gibt so gut wie nirgendwo fließendes Wasser aus dem Hahn. Das benötigte Wasser für den Haushalt und zum Waschen muss täglich mühsam von der nächsten Wasserquelle herangetragen werden und die kann Stunden entfernt liegen. Auch in Kimri ist das der Alltag und so gab es nicht genügend Wasser vor Ort, um den Brand zu löschen.
Gemeinsamer Wiederaufbau
Wie sollten sie durch den Monsun, wie durch den harten Winter kommen und wie jemals wieder auf die Beine? Auf sich selbst gestellt war der Wiederaufbau nicht zu bewältigen. Das Dorf wäre ausgelöscht, die Dorfbewohner müssten abwandern. Das wollte Back to Life verhindern. Nachdem durch Gespräche mit den Behörden klar wurde, dass keine Hilfe zu erwarten wäre, trafen wir eine weitreichende Entscheidung: Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft würden wir die 19 Häuser wieder aufbauen.
Die weit ab- und hochgelegene Baustelle wurde zur logistischen Kraftanstrengung besonderen Ausmaßes: Sämtliche Materialien mussten zu Fuß über hohe Berge ins Dorf gebracht werden, versierte Bauarbeiter, die es in der Gegend so gut wie nicht gibt, mussten aus anderen Teilen Mugus gefunden und angeworben werden. Bis zu 60 Personen arbeiteten auf der Baustelle unter der Anleitung unseres erfahrenden Bauleiters. Das Dorf platzte aus allen Nähten.
112 Menschen, die unter Plastikplanen lebten plus die Bauarbeiter. Diejenigen, die nicht auf der Baustelle arbeiteten, kümmerten sich um die Mahlzeiten und das Trinkwasser für die Bauarbeiter und Träger. Ein jeder arbeitete unermüdlich.
Die Anstrengungen waren mit Erfolg bedacht: Nach einem Jahr Bauzeit standen alle 19 Häuser rechtzeitig vor dem nächsten Winter. Es war die größte und schwierigste Baustelle, die Back to Life je in den Bergen Nepals betrieb. Im Herbst 2019 konnten die Familien ihre neuen Häuser beziehen. Selbstverständlich wurde jedes Haus von den Lamas gesegnet und der Einzug von buddhistischen Riten begleitet.
Neues Lebensgefühl
Die Sonnenkraft schützt
Mensch und Natur
Vor ein paar Wochen, noch vor dem Wintereinbruch in den Bergen Mugus, sind wir in das kleine Dorf Kimri zurückgekehrt. Ursprünglich war der Projektbesuch schon für das Frühjahr geplant, doch durch die Corona-Krise mussten wir unsere Pläne in den Herbst 2020 verschieben. Ein gutes Timing, denn nun waren auch die versprochenen Solarlichtanlagen produziert und konnten von unseren Mitarbeitern installiert werden.
Tsogyal Lama, ein Mönch aus dem buddhistischen Kloster des Dorfes, fasste es so zusammen: „Ihr habt nicht nur einen Unterschlupf für unsere Dorfbewohner gegeben. Ihr habt starke Häuser gebaut, indem Ihr Euer eigenes Herz in jeden Haushalt gelegt habt. Buddhas Segen für Euch.“