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Aarati – eine Zwölfjährige stellt sich dem Corona-Virus

Es ist Juni in Dubichaur, einem kleinen Dorf in der Provinz Chitwan, als Aarati plötzlich Fieber bekommt und die Halsschmerzen immer stärker werden. In diesen Zeiten der geschlossenen Schulen, Läden und Institutionen sind die Teams von Back to Life regelmäßig in den Dörfern der Projektgebiete unterwegs und versorgen die Patenkind-Familien mit Hilfspaketen, die Kinder mit Büchern und beobachten den Gesundheitszustand. Schnell wird klar, Aarati sollte besser zu einer richtigen Untersuchung ins Krankenhaus; sie wird ins Narayanu Community Hospital gebracht. Da die Familie sehr arm ist, übernimmt Back to Life selbstverständlich alle Kosten.


Woher kommt das Virus?

Im Hospital wird Aarati nach einer Weile auf Corona getestet und ist positiv. Die Tests der Familie (sowohl RDT als auch PCR) fallen hingegen negativ aus. Hatte sie das Virus also bereits vor der Einlieferung ins Krankenhaus oder sich dieses erst dort „eingefangen“? Eine Frage, die nie beantwortet werden wird, die aber weitreichende Folgen nach sich zieht, wie die Familie erlebt. Die Krankheitssymptome lassen nach, Aarati fühlt sich besser, wird jedoch trotzdem in die Corona-Schwerpunktklinik nach Bharatpur verlegt. Man kann sich die Sorgen der Eltern während der zwei Wochen, die das Kind allein im Krankenhaus ist, kaum vorstellen. Auch Aarati fühlt sich sehr alleine. Endlich wird sie als genesen entlassen und kann wieder nach Hause. Gesund, aber nicht munter, denn es ist doch eine Menge vorgefallen.


Die Infektion verändert das Leben

Die Corona-Infektion hat in der Zeit viel angerichtet. Kaum war das Wort Corona im Dorf präsent, wurde die Familie gemieden. Man ging davon aus, dass die Eltern „den Keim“ auch in sich tragen müssten und diesen im Dorf verbreiteten und alle ruinierten. Woher sollten die Menschen es auch besser wissen. Schließlich gab es anfangs über den Regierungssender zahlreiche Berichte, die sogar Übertragungen durch Gemüse, Bananen, Hühner und andere Lebensmittel nahelegten. Die Menschen warfen das sowieso karge Essen auf den Kompost, Produkte konnten nicht mehr verkauft werden. Dann wurde alles revidiert. Es gab viele Fehlinformationen, entsprechend herrschte große Unsicherheit durch Unwissenheit. Die Familie wurde stigmatisiert, die Eltern waren deprimiert. Erst als ihre negativen Testergebnisse bekannt wurden, waren einige wenige wieder nett zu ihnen.


Aarati will aufklären

Im Krankenhaus wurden weder Aarati noch ihren Eltern etwas zu Corona und COVID-19 erklärt, erst von Back to Life wurden die Zusammenhänge genauer erläutert. Das tapfere Mädchen will ihr Wissen und ihr Erlebtes nun nutzen, um die Menschen aufzuklären. Auch uns ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer Infektion und einer Erkrankung zu vermitteln. Menschen mit der Infektion dürfen nicht „etikettiert“ werden. Die Angst, die überall herrscht, lässt sich am besten mit Wissen mindern. In der Bildung liegt die Lösung, um für sich selbst verantwortllich und richtig handeln zu können. Zu jeder Zeit.

Nach zwei Wochen in einer Corona-Schwerpunktklinik ist Aarati froh, wieder daheim bei ihrer Familie zu sein.

Wir wurden stigmatisiert”,

sagen Aaratis Eltern.

Back to Life e.V.