1. Können Sie uns etwas zu der gegenwärtigen Situation in Gamgadhi erzählen? Wie reagieren die Menschen auf die Pandemie? | Die Menschen in Gamgadhi sind sehr besorgt. Die lokale Regierung hat eine Ausgangssperre erlassen, um die Gesellschaft zu schützen. Die Bewegungsfreiheit der Menschen zwischen den Dörfern ist stark eingeschränkt und die meisten Bewohner bleiben zu Hause. Die Märkte öffnen nur zu bestimmten Zeiten, um die wichtigsten Lebensmittel zum Kauf anzubieten. Soziale Distanzierung, Händewaschen und andere Hygienemaßnahmen werden strikt befolgt. Menschen benutzen Masken, wenn sie sich draußen aufhalten.
2. Welche Ängste haben Sie im Zusammenhang mit der Pandemie? | Das Bewusstsein in der Gesellschaft und das Hygieneverhalten der Menschen lassen mich hoffen, dass wir nichts Gefährliches erleben. Aber wir wissen nie, was passiert. Ein Fehler kann ein großes Problem verursachen. Angesichts der Entwicklungen in Europa und den USA befürchte ich, dass wir die Situation nicht kontrollieren können, wenn sich die Lage bei uns verschlimmert. Auch werden wir mit den üblichen Erkrankungen der Sommersaison zu tun haben und es wird eine besondere Herausforderung sein, die an COVID-19 erkrankten Personen ohne Test von anderen zu unterscheiden.
3. Wie gut geht, Ihrer Meinung nach, die nepalesische Gesellschaft mit dem Problem um? | Ich habe das Gefühl, die Menschen haben Angst vor der Pandemie. Sie befolgen die von der Regierung angeordneten Sicherheitsmaßnahmen. Sie waschen sich die Hände, reinigen ihre Umgebung, benutzen eine Maske im Freien und Halten soziale Distanz. Das Sensibilisierungsprogramm von Back to Life für das Coronavirus zeigt große Wirkung in der Bevölkerung. Die Menschen nehmen das Problem ernst.
4. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in Nepal? | Ich befürchte, dass der Mangel an Ausrüstung in den Gesundheitszentren ein großes Problem darstellen kann, wenn sich die Situation verschlechtert. In Mugu gibt es nicht viele Krankenwagen und dringend benötigte Gesundheitsausrüstung, um die Pandemie zu bekämpfen. Wir haben nicht einmal Testeinrichtungen im Distrikt. Derzeit werden im ganzen Land zu wenige Fälle diagnostiziert.
5. Wie bereiten Sie sich und Ihre Umgebung vor? | Ich mache mir Sorgen, aber ich weiß, dass ich als Gesundheitspersonal stark sein muss. Zu Hause und im Geburtshaus achte ich auf Hygiene. Ich benutze eine Maske, wenn ich mit Menschen interagiere. Ich bestärke meine Familie, die Vorsichtsmaßnahmen zu befolgen und gebe auch in der Gemeinde alles weiter, was ich über die Pandemie weiß.
6. Wie sehen Sie die kommenden Wochen und Monate? | Ich wünschte, wir würden keine weiteren Fälle im Land bekommen. Die Nachrichten aus Europa machen mir Sorgen um die Zukunft. Ich kann nur dafür appellieren, die Hygienemaßnahmen zu befolgen und soziale Distanz zu wahren. Wir brauchen einfach große Geduld.
Janaki Karki ist Hebammenschwester in unserem Geburtshaus in Loharbada, Mugu. Wir befragten sie zur Corona-Krise und ihrer persönlichen Einschätzung.
„Ich mache mir Sorgen, aber ich weiß, dass ich als Gesundheitspersonal stark sein muss.“